Gesunde Gewürze: Heilwirkungen und Anwendung
Gewürze sind seit tausenden von Jahren als hochwirksame Medikamente bekannt und werden in China und Indien in der traditionellen Medizin eingesetzt. Auch hierzulande haben Gewürze seit Jahrhunderten ihren festen Platz in der Naturheilkunde. Obwohl bei uns medizinische Studien weitestgehend fehlen, lässt sich die positive Wirkung von den in Gewürzen enthaltenen ätherischen Ölen nachweisen. Mittlerweile werden Gewürze hauptsächlich zum Aromatisieren von Speisen verwendet. Ihre Wirkung als Heilmittel steht somit nicht mehr im Vordergrund.
Doch die ätherischen Öle unserer Gewürze geben dem Essen nicht nur eine individuelle Geschmacksnote, sondern haben zudem eine physiologische und gesundheitsfördernde Wirkung. Viele Gewürze stimulieren die Verdauung, wirken keimtötend und entzündungshemmend und regen die Herz-, Kreislauf- und Nierentätigkeit an. Natürlich können wir von den Mengen, die wir heute in der Küche verwenden keine Wunder erwarten, dennoch verhelfen uns einige der Gewürze beispielsweise die Nahrung besser zu vertragen oder kleinere Befindlichkeiten zu lindern.
Die bekanntesten Gewürze und deren heilende Wirkung:
Kümmel
Kümmel kennt man vor allem als Gewürz in der Küche. Er ist jedoch auch eine wertvolle Heilpflanze, die eine starke Wirkung auf die Verdauungsvorgänge hat. Auch bei Husten und Frauenbeschwerden kann Kümmel helfen.
Heilwirkung
Kopfschmerzlindernd, desinfizierend, verdauungsfördernd, anregend, stärkend, krampfstillend, blähungswidrig, appetitanregend.
Anwendung
Appetitlosigkeit, Darmkrämpfe, Gallebeschwerden, Geburt, Husten, Koliken, Leberschwäche, Magenkrämpfe, Mundgeruch, Periodenkrämpfe, Reizmagen, Zahnschmerzen, Verdauungsschwäche.
Man kann ihn als Tee, Tinktur, Kräuterwein oder Pulver zum Einnehmen anwenden. Oder man kann die Samen auch einfach kauen. Als verdauungsförderndes Gewürz kann man ein wenig Kümmel oder Kümmelpulver unter die Speisen mischen. So lassen sich Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl oft vermeiden. Besonders bei Gerichten mit Kohl und bei deftigen Speisen hat sich dies bewährt.
Knoblauch
Knoblauch ist ein beliebtes Gewürz in der mediterranen Küche und zudem ein wunderbares Mittel für die Gesundheit. Er wirkt nicht nur antibakteriell, sondern hilft auch gegen Arteriosklerose. Das macht ihn besonders wertvoll, denn es gibt nur wenige Heilpflanzen, die bei Gefäßverengung wirken.
Heilwirkung
Antiviral, blutdrucksenkend, blutverdünnend, cholesterinsenkend, zellschützend, bei Darmbeschwerden, galletreibend, ableitend, appetitanregend.
Anwendung
Bluthochdruck, Resistenzsteigerung, Stärkung des Immunsystems, Infektionen, Lungenschwäche, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Blähungen, Magen- und Darminfektionen, Magenschwäche, Verstopfung, Durchfall, Herzschwäche.
Man kann man die Knoblauchzehen roh im Salat essen, aber auch gekocht in Eintöpfen und Fleischgerichten ist Knoblauch förderlich für die Gesundheit. Der typische Geruch lässt sich dabei leider nicht ganz umgehen.
Zimt
Bei uns in Europa wird Zimt am häufigsten in der süßen Küche oder zum Backen verwendet. Auch im Glühwein darf Zimt nicht fehlen und in vielen Teemischungen wird er zur Geschmacksverbesserung eingesetzt. In der orientalischen Küche kommt Zimt auch als Geschmacksverstärker von Eintöpfen, Fleisch,- und Fischgerichten zum Einsatz. Relativ unbekannt ist jedoch, dass Zimt ein ausgesprochen vielfältiges Heilmittel ist. Besondere Aufmerksamkeit hat in den letzten Jahren seine blutzuckersenkende Wirkung erfahren. Nicht viele Heilpflanzen können die Behandlung bei Diabetes so gut unterstützen wie Zimt.
Heilwirkung
Durchblutungsfördernd, Senkung des Blutzuckerspiegels, kreislaufstabilisierend, entzündungshemmend, schmerzstillend, schweißtreibend, wärmend, tonisierend.
Anwendung
Zusammen mit einer geeigneten Diät, Bewegung und dem Abbau von Übergewicht kann der regelmäßige Genuss von etwa einem halben Teelöffel Zimt pro Tag den Blutzuckerspiegel deutlich senken. Als Tee getrunken wirkt Zimt stärkend und antibakteriell. Er bekämpft außerdem die meisten Erkältungssymptome, stärkt die Verdauung und fördert die Durchblutung.
Basilikum
Basilikum ist uns vor allem als Gewürzpflanze bekannt. Besonders in Gerichten mit Tomaten entfaltet sich sein wunderbares Aroma. Doch es handelt sich dabei auch eine Heilpflanze. Basilikum stärkt nicht nur die Verdauungsorgane, sondern beruhigt auch die Nerven, lindert Migräne und typische Frauenbeschwerden.
Heilwirkung
Schleimlösend, nervenstärkend, krampflösend, entzündungshemmend, bei Blähungen und Übelkeit antibakteriell, darmreinigend, bei Blasenentzündung, bei Migräne, bei Wechseljahrsbeschwerden, menstruationsfördernd.
Anwendung
Tee: Eine Tasse nach jeder Mahlzeit wirkt verdauungsfördernd. Auch das Nervensystem wird durch Basilikum gestärkt und Migräne gelindert. In der Frauenheilkunde kann Basilikum Periodenkrämpfe lindern und unregelmäßige Menstruationsblutungen regeln. Auch gegen Wechseljahrsbeschwerden kann man es verwenden, denn sein Inhaltsstoff Beta-Sitosterol ist dem Hormon Östrogen ähnlich und wirkt daher dem Hormonmangel entgegen. Stigmasterol, ein weiterer Inhaltsstoff, fördert den Eisprung, was auch zur Regulierung der Zyklen beiträgt.
Zahlreiche Literatur zum Thema finden Sie auch in einer gut sortierten Buchhandlung. So veröffentlichte zum Beispiel die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) zahlreiche Schriften über Naturheilverfahren und deren Anwendung im täglichen Leben. Unter den Zutaten der vielen Rezepte mit Heilkräutern und Gewürzen hebt Hildegard von Bingen einige besonders hervor.Geriebene Muskatnuss gemeinsam mit pulverisiertem Zimt sowie zerstoßenen Gewürznelken „dämpft die Bitterkeit des Herzens und deines Sinnes, und es öffnet dein Herz und deine stumpfen Sinne, und es macht deinen Geist fröhlich“, schrieb Hildegard von Bingen. Kein Wunder, dass sie vor allem in Weihnachtsgebäck zur kalten Jahreszeit, wenn Winterdepressionen aufkommen, beliebt sind. „Reines Wissen und reinen Verstand“ gibt es bei der Verwendung von Lavendel, dessen ätherische Öle bei einem nervösen Magen, Kreislauf und Einschlafstörungen sowie bei Unruhezuständen helfen.
Hildegard Kekse
500 g Dinkelmehl | 300 g kalte Butterstückchen | 150 g brauner Zucker | 200 g gemahlene Mandeln | 2 große Eier | je 20 g gemahlener Zimt und gemahlene Muskatnuss | 10 g gemahlene Nelken | 2 Prisen Salz
Alle Zutaten zu einem Mürbeteig kneten, mit Folie umwickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Anschließend auf einer bemehlten Arbeitsfläche auswellen und Plätzchen ausstechen. Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und im vorgeheizten Backofen bei 180 °C etwa 8 Minuten backen. Abkühlen lassen und in einer Dose aufbewahren. Tipp: Als Nervennahrung reichen zwei Kekse pro Tag.